Dienstag, 24. August 2010

Auf dem Weg nach Sueden

Mount Robson, unser erstes Ziel in den Rocky Mountains und ungefaehr 2100 Kilometer von Whitehorse entfernt...


Schoen war es im Yukon. Die laengere Pause vom Radfahren hat uns gutgetan und wir sind wieder heiss auf unsere Drahtesel. Aber erstmal liegen 1800 km mit dem Auto auf dem Alaska Highway vor uns. Zum Glueck haben wir Leute gefunden, die uns mit dem Jeep nach Prince George mitnehmen, sonst waere die Fahrt wahrscheinlich nicht nur anstrengend, sondern auch zum finanziellen Disaster geworden.


Pioniere mit Tenttrailor auf dem Weg nach Prince George, hier in Watson Lake. Der
Himmel ist rauchig von einem der vielen in BC wuetenden Buschfeuer.

Watson Lake Schilderwald: Der Alaska Highway wurde in den 40er Jahren innerhalb von 9 Monaten von den US-Amerikanern gebaut. Er fuehrt ueber 2350 Kilometer von Dawson Creek nach Fairbanks, Alaska, und ist ein bezeichnendes Beispiel fuer das Ausmass der amerikanischen Paranoia und der Angst, die Japaner koennten in Alaska einfallen. Strassenarbeiter wurden aus ganz Nordamerika rekrutiert. Sie stellten Schilder auf, welche die Entferungen zu ihren Heimatorten angaben und bis heute bringen Touristen Schilder ihrer Heimatstaedte hierher, so dass der Schilderwald waechst und waechst.


Zweieinhalb Tage im Auto waren schlimm, aber Vivien und John haben uns in Prince George mit leckerem Essen, ausgezeichnetem selbstgekelterten Wein und guter Laune wieder aufgepeppelt. Jetzt kann es losgehen Richtung Rocky Mountains, wo wir Robbsen und Tobaia am Mount Robbsen, ...äh, Robson, treffen wollen.

Keney Lake, erstes Ziel auf dem Berg Lake Trail. Noch schmunzeln wir ueber die humpelnden Rueckkehrer, die uns auf dem Weg in das Tal der tausend Wasserfaelle entgegenkommen, wohlwissend, dass wir nach 40 km steinigen Trails ebenso nach einem Becher Cola lechzen werden.

Mount Robson, letzte Pause vor dem Umdrehen. Manchmal ist es besser, wenn man nicht weiss wieviel Weg noch vor einem liegt.


Emperor Falls
. Beeindruckend, wie die Wassermassen hier ins Tal stuerzen. Der Wind fuehrt dazu, dass wir gletscherkalt duschen, um das rauschende Naturwunder aus der Naehe zu betrachten.

Die lustigen Wandergesellen auf der Parker Ridge, Columbia Icefield. Dank des diesigen Wetters verschmelzen Gletscher und Himmel zu einem undefinierbaren grauen Etwas.


Ein Wasserloch auf dem Iceline Trail im Yoho Nationalpark. Die Sonne hat wieder Macht.

Ein Streifenhoernchen posiert.

Sonntag, 1. August 2010

Weglos in Kluane National Park Wilderness

Duke Valley: Zusammenfluss von Duke River und Grizzly Creek

Dank Stephan, einem ehemaligen Nachbarn aus der Dettinger Ringstrasse der jetzt in Whitehorse lebt, hatten wir die Gelegenheit, mit einer Gruppe fuer 9 Tage im Kluane NP wandern zu gehen. Wir waren von Anfang an sehr gespannt auf diese Tour, zumal wir sie zu zweit wohl eher nicht gewagt haetten. Der Kluane ist Wildnis, es gibt kaum Pfade und keine menschlichen Hinterlassenschaften bis auf ein paar Rangerhuetten. Ausserdem ist das Gebiet, wie auch die angrenzenden alaskanischen St. Elias Mountains, fuer die hoechste Grizzlydichte bekannt. Die Grizzlies sind es wiederum fuer ihre Unberechenbarkeit. Je groesser die Gruppe, desto sicherer darf sich der Hiker fuehlen: Es ist kein Fall bekannt, bei dem eine 7- oder mehrkoepfige Gruppe von einem Grizzly attackiert worden ist. Wir waren zu sechst und haben (leider oder gluecklicherweise?) keinen einzigen von ihnen gesehen - sie aber sicherlich uns. Viele frische Spuren und Kot verrieten ihre Anwesenheit.

Grizzly-Vorderpfote

Grizzlykot, aber bestimmt schon 1 Jahr alt.

Pfotenabdruck von einem Wolf.










Am Abend vor dem Loslaufen am Trailhead gibt es die letzte dicke proteinhaltige Mahlzeit: Bei Haines Junction ist eine Lastwagen mit einer Ladung aus tiefgefrorenem Alaska-Seelachs umgekippt und ein freundlicher Mann hat uns einen 8 Pfuender aus seiner Beute abgegeben. Danach heisst es erstmal 9 Tage lang dehydriertes Essen knabbern.


Fuer uns ist es die erste Tour im Kluane, nicht so fuer Vivien und Stefan. Vivien hat viele der Routen im Kluane Nationalpark veroeffentlicht und ist Autorin des Wanderfuehrers "Hiking in the Kluane NP". Das Ziel unserer Tour ist weit gesteckt: Wir wollen bis zum Kluane Gletscher laufen, das heisst: zwei Paesse und drei Fluesse (Duke, Grizzly und Bighorn) ueberqueren um dann am Rand des grossen Eisfeldes entlang bis zum oberen Donjek River vorzudringen, der aus dem Kluane Gletscher entspringt.


Am Duke River: Vorbereitung auf die Flussueberquerung, also Sandalen und gegebenenfalls Gortex-Socken gegen die Kaelte anziehen.

Driftwood Naturkunst am Duke

Am Pass zum Bighorn River ist es steinig.

Auf einem Vorsprung ueber dem Bighorn River, im Hintergrund Bighorn Canyon und Donjek-Gletscher, der nach etwa 45 km Wanderschaft in den Donjek River kalbt. Auf den Hoehen das groesste zusammenhaengende Eisfeld suedlich des Polarkreises (ca. 61. Breitengrad). Hier geht es fuer uns leider nicht mehr weiter: Mit dem Fernglas sind die Wassermassen des Bighorn zu erkennen und an eine Ueberquerung ist nicht zu denken.

Easy Walking im Flusstal des Duke.

Vivien am Cache Lake, mit Blick auf das Eisfeld.

Kleines Zelt, grosser Steinhaufen.

Reste eines abgestuerzten Bergschafs.

Auf Entdeckertour den Grizzly-Creek hoch. Wir haben noch Zeit, ein paar Seitentaeler und die Grizzly-Ridge zu erlaufen.

Entlang Copper Joe Creek Richtung Trailhead.

Unsere Gruppe auf der Grizzly-Ridge, im Hintergrund Duke River.

Kluane-Impressionen: versteinertes Holz, Camp am Copper Joe Creek, Sheep Mountain Warden Station am Alaska Highway, abgeworfenes und ausgebleichtes Elchgeweih, Canyonmarsch, Teepause am Grizzly-Creek.